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Kriminelles in Rhein-Main

Angelika Angermeier (Deutschland): Zwei Kommissare und ein Sommer

Verlag
Peter Meyer Verlag Saulheim
Jahr
2020
Seiten
124
ISBN
389859601X
Genre
Krimi
Region
Rheinland-Pfalz
Orte
Saulheim Larroque
Thema
Krimi-Satire

Bruderliebe: In Saulheim wird die Weinkönigin Katja Bohle ohne Kopf im Wingert gefunden. Sabine Klein und Turgut Yilmaz (ehemals ein Paar, nun Kolleg*innen der Mainzer Mordkommission) ermitteln in beiden Fällen – wenn man das so nennen kann. Eigentlich will der inzwischen verheiratete Turgut nicht nach Saulheim, weil er eine Affäre mit der Tochter des Eiscafés hatte – Sabine nennt ihn deshalb einen Scheißkerl. Sie führen wirre Gespräche im Ort, dann bringt sich noch einer um und schließlich folgt ein psychopathisches Geständnis zwischen Weinstöcken.

Geisterjäger: Im Saulheimer Aldi liegt der vergiftete Geisterjäger Uwe Müller mit Genickbruch. Sabine und Turgut werden zu der schießwütigen alten Lady Constanze – eine Winzerin - gerufen. Dort gesteht der Schutzpolizist Theo aus Frankfurt dem Sohn der Winzerin, dass er der Liebhaber der Mutter ist. Diese hat wiederum versucht ihren Sohn umzubringen und der wiederum den Geisterjäger engagiert. Irgendwo dazwischen Sabine und Turgut, die sich über Sabines bevorstehende Versetzung unterhalten. Turgut kaut seine Fingernägel ab und der Polizist Theo zieht schnell die Waffe, um seine Constanze - sie panscht professionell Weine - zu retten.

Lebenskrise: Dann Solo-Auftritt von Turgut, der im südfranzösischen Larroque eine Auszeit von seiner Familie nimmt. Neben dem Grundstück seines Gastgebers wird Monsieur Julian, ein aus Wörrstadt stammender (was für’n Zufall) Schreiner tot aufgefunden. Ein heckenschneidender Arbeiter findet ihn und steht sofort unter Verdacht. Obwohl Turgut interveniert, denkt die örtliche Polizistin Claudette Morel nicht daran, Spuren zu sichern, sondern hungrig an die im Auto liegende Pizza. Der Bürgermeister Albert Paulin erzählt Claudette, dass der belgische Nachbar einen Ganter von Monsieur Julian getötet hat, und stellt ihr so sinnige Fragen wie „ob sie schon Hinweise auf Julians Mörder gefunden habe“. „Einen Abschiedsbrief…?“ Kurz darauf will Claudette sich in der Scheune wegen ihrer Lebensgefährtin mit der Dienstwaffe erschießen. Die Freundin bringt die gemeinsame Haushaltskasse mit Einkäufen in Designerläden durch, doch der Bürgermeister kann den Selbstmord verhindern. Turgut kommt hinzu, findet einen an den Bürgermeister gerichteten Brief mit dem Geständnis, am Tod von Monsieur Julian verantwortlich zu sein – es war ein Kunstwerk.

In der Tat – diese drei Kurzkrimis sind ein Kunstwerk. Höchstens entfernt berührt von kriminalistischen Ermittlungen, gespickt mit slapstickhaften Szenen und Dialogen, verblüffenden Einfällen und Wendungen. Befeuert von Psycho-Elementen präsentieren sich die illustren Figuren, als wären sie nicht von dieser Welt. Man fragt sich dauernd, wann hebt sich der Vorhang dieser Burlesque. Das ist Edgar Allan Poe auf satirisch.

Buchcover Zwei Kommissare und ein SommerMit freundlicher Genehmigung Peter Meyer Verlag

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Buchcover Zwei Kommissare und ein Sommer